Die Technik
Inhalt
- Benutzerkonzept für Wohnheime
- Betriebssystem - Edubuntu
- Sichere Datenlöschung
- Wie alt dürfen die Rechner sein?
Benutzerkonzept für Wohnheime
Wenn, z.B. wie in einem Wohnheim oder einem Internet-Cafe, mehrere Personen einen Rechner benutzen, ist es für wichtig, dass die Rechner robust dagegen sind, dass Einstellungen oder Daten der Benutzer die Stabilität oder Sicherheit des Systems einschränken.Insbesondere in der freiwilligen Flüchtlingshilfe ist es wichtig, dass die Rechner störungsfrei laufen, ohne, dass ständig jemand vor Ort sein muss, der dafür sorgt, dass z.B. Probleme durch geänderte Einstellungen behoben werden können.
Nach einigen anfänglichen Problemen haben wir inzwischen ein Standard-Benutzerkonzept entwickelt, bei dem alle Daten und Einstellungen, die Benutzer auf dem Rechner hinterlassen bzw. machen, beim Neustart oder beim Abmelden des Benutzers zurückgesetzt werden. Somit können Benutzer auf den Rechnern keine Einstellungen dauerhaft ändern. Gleichzeitig ist die Privatsspähre der Benutzer geschützt, weil folgende Benutzer keine Information auf dem Rechner vorfinden, was sie am PC gemacht haben, z.B. welche Internet-Seiten sie besucht haben.
Dieses Konzept hat sich als sehr robust und praktikabel erwiesen, auch, wenn vor Ort niemand verfügbar ist, der sich mit den Rechnern auskennt bzw. die Zeit hat, sich damit auseinanderzusetzen.
Die typische Benutzer-Konfiguration für Wohnheime sieht wie folgt aus:
Benutzer (Oberfläche) |
Benutzer (Konsole) |
Beschreibung | Hintergrundbild |
---|---|---|---|
Admin Flüchtlingshilfe | admin-fluechtlingshilfe | Dieser User kann/darf alles machen - sollte nur verwendet werden, um Einstellungen gezielt zu ändern. | Atom |
Übergangswohnheim | uebergangswohnheim | "Normaler" Benutzer mit Rechten um einige Sachen zu verstellen und zu speichern - eignet sich für normales Arbeiten am Rechner. Passwort sollte nur an wenige Leute gezielt weitergegeben werden. | Strand |
Kursleiter | kursleiter | Eigener Benutzer für Kurse. Kann das gleiche wie "Übergangswohnheim". Bitte das Passwort nur an Kursleiter o.ä. geben. | Pferde |
Gast | guest | Gast-Benutzer, der das System benutzen, aber nichts verstellen oder dauerhaft speichern kann - alle Änderungen, die der Gast gemacht hat, werden beim Neustart/Abmelden rückgängig gemacht ("Internet-Cafe"). Dieser User wird beim Hochfahren automatisch angemeldet (es erscheint dabei ein Hinweis, dass nichts gespeichert wird). Dieser User hat kein Passwort. Um den Benutzer nach dem Hochfahren zu wechseln, bitte auf das Rädchen, ganz oben rechts, klicken und den entweder "abmelden" anklicken oder direkt den gewünschten Benutzer. | Abend |
Betriebssystem - Edubuntu/Ubuntu+Edu
Ganz egal, was auf den Rechnern installiert ist, wenn sie zu uns gebracht werden - wir installieren die Linux auf den Rechnern. Bisher war das die Variante Edubuntu 14.04. Leider ist die inzwischen doch sehr in die Jahre gekommen, daher sind wir nun auf Ubuntu 16.04 übergegangen, wobei wir den Edubuntu-Desktop vorinstallieren.
Letztenendes ändert sich dadurch aber eigentlich nichts. :-)
Unsere Festlegung auf Linux hat mehrere Gründe:
- Edubuntu bzw. Ubuntu ist lizenzfrei, d.h. wir müssen uns keine Sorgen darum machen, ob wir rechmäßige Lizenzen einsetzen.
- Denn: Wir arbeiten ohne Budget und können daher keine Windows-Lizenzen für die gespendeten Rechner kaufen.
- Edubuntu bzw. Ubuntu mit Edubuntu-Desktop enthält eine Sammlung an liebevoll gemachten Lern-Programmen, die es Kindern und Erwachsenen ermöglichen, sich in die deutsche Sprache, aber auch in andere Themen, wie Mathematik, spielerisch einzuarbeiten. Es gibt aber auch alles andere, was man im Alltag benötigt frei Haus (s.u.).
- Wir sind nur zu zweit und können nicht viele verschiedene Windows-Varianten (Windows XP, Windows 7, Windows 8, Windows 10) oder andere Betriebssysteme, wie MacOS, betreuen, sondern müssen uns auf einen Standard fokussieren, damit es übersichtlich bleibt.
- Edubuntu bzw. Ubuntu benötigt keine besonders starke Hardware und läuft - im Gegensatz zu aktuellen Windows-Versionen - sehr schnell, auch auf älteren Rechnern.
Ok, aber können Edubuntu und Ubuntu auch das, was ich brauche??
Die kurze Antwort ist: Ja. ;-)
Mit Edubuntu/Ubuntu geht grundsätzlich alles, was man auch unter Windows machen kann, z.B. im Internet surfen, arbeiten mit USB-Sticks, Drucken, Dateien auf dem Rechner suchen und öffnen, Updates bekommen und installieren usw.. Auf den ersten Blick sieht alles etwas anders aus, aber nach unserer bisherigen Erfahrung, gibt es nach einer kurzen Eingewöhnungsphase keine Schwierigkeiten.
Unsere Installationen enthalten, standardmäßig:
- Internet-Browser: Firefox und Chromium (freie Variante des Chrome-Browsers), inkl. Flash usw.
- Email: Thunderbird
- Office-Programme: Libre-Office (Nachfolger von OpenOffice), inkl. Schreibprogramm, Tabellen-Kalkulation, Präsentations-Programm, etc.
- diverse Lernprogramme
- Bildbetrachter und Bildbearbeitungsprogramme
- ein paar Spiele
- uvm.
Auf Anfrage installieren wir auch weitere kostenlose Programme, wie z.B. Skype.
Apropos Skype: Man benötigt für Skype sinnvoller Weise auch Headsets und WebCams ... die sind chronisch knapp... daher nur auf Anfrage und soweit vorrätig.
Alle unsere Rechner haben normalerweise kabelgebundene Netzwerk-/Internet-Verbindungen. Ebenfalls auf Anfrage können wir sie auch mit WLAN-Karten ausrüsten. Hier gilt allerdings dasselbe: Nur auf Anfrage und soweit vorrätig. zurück nach oben
Sichere Datenlöschung
Wir löschen grunsätzlich alle Partitionen, Daten und das Betriebssystem auf den gespendeten Rechnern.
Anschließend installieren wir ein lizenzfreies Linux Betriebssystem (Edubuntu), um einerseits Lizenz-Probleme zu umgehen und
andererseits, weil dieses Betriebssystem eine Fülle an Lern- und Dienstprogrammen bereits mitbringt.
Nachdem die Rechner auf diese Weise neu aufgesetzt wurden, ist der Großteil der ursprünglichen Daten unwiederbringlich verloren.
Das ist in aller Regel ausreichend, um sicherzugehen, dass niemand sie noch lesen oder nutzen kann.
Theoretisch ist es aber denkbar, dass einzelne Dateien in aufwändigen Verfahren wiederhergestellt werden könnten.Da wir die Bedenken unserer Spender in Bezug auf den Datenschutz sehr ernst nehmen, bieten wir auf Anfrage zusätzlich eine sichere Datenlöschung an. Dabei wird die gesamte Festplatte mehrmalig mit Nullen oder Zufallszahlen überschrieben. Dies ist eine sehr aufwändige Prozedur, die mehrere Stunden dauert. Anschließend ist eine Wiederherstellung irgendwelcher Daten aber auch theoretisch nicht mehr möglich. Zudem wäre bereits der Versuch sehr aufwändig.
Wir setzen die Tools shred und badblocks (destructive read-write tests) für die sichere Datenlöschung ein. zurück nach oben
Wie alt dürfen die Rechner sein?
Das ist eine schwierige Frage! ... und ein klares Schwarz und Weiß gibt es da nicht.Auf der einen Seite ist jeder Rechner im Zweifel besser, als gar kein Rechner. Auf der anderen Seite möchten wir auch keinen "Elektronikschrott" unter die Leute bringen oder auf ewig lagern.
Wir haben festgestellt, dass es vielen Flüchtlingen insbesondere wichtig ist, dass YouTube in einem aktuellen Browser flüssig läuft, da u.a. auch viele Angebote zum Deutschlernen über diese Platform angeboten werden.
Das stellt natürlich auch einige Ansprüche an die Hardware.
Im Folgenden ein paar grobe Richtlinien, was sich aus unserer Sicht lohnt und was eher Ladenhüter für uns sind ... wobei auch die immer Teile enthalten, die sich evtl. noch verwenden lassen.
für "Computer-Experten" | für "den Hausgebrauch" | |
---|---|---|
Ich kenne das Alter bzw. die technischen Daten des Laptops/Rechners. | Wir freuen uns über Rechner ab Pentium IV mit HyperThreading (HT) oder vergleichbarem AMD Prozessor. Alles was mehrere Kerne hat, z.B. "Core2Duo", "Core2Quad", "i3", "i5" oder "i7", zählt bei uns zu den Highlights und löst Begeisterung aus. :-) |
Wir freuen uns über Computer, die bis zu etwa 12 Jahre alt sind. Aber natürlich gilt: Je neuer, desto besser. |
Ich kenne das Alter bzw. die technischen Daten des Laptops nicht, aber ich hab ihn vor mir. | HDMI-oder eSATA-Anschlüsse, viele USB-Ports, DVD-RW Laufwerke sind immer ein gutes Zeichen. |
Falls es Aufkleber gibt wie "Designed for Windows XP", dann sind die Windows-Versionen 95, 98, ME, NT4 oder 2000 in aller Regel zu alt. Windows XP ist auf der Grenze und Windows Vista, 7, 8 oder 10 zeugen immer von einem relativ neuen Gerät (aus unserer Sicht). |
Ich kenne das Alter bzw. die technischen Daten des Rechners nicht, aber ich hab ihn vor mir. | DVI-Anschlüsse, Onboard-Grafik, Onboard-Netzwerkanschlüsse, Front-USB und -Card-Reader sind immer ein gutes Zeichen. Ein ATX-Netzteil sollte es allemal sein und USB-Anschlüsse sollten vorhanden sein. Wenn es im Inneren SATA-Anschlüsse oder PCI-Express-Slots gibt, sind wir auf der sicheren Seite. |
Falls es Aufkleber gibt wie "Designed for Windows XP", dann sind die Windows-Versionen 95, 98, ME, NT4 oder 2000 in aller Regel zu alt.
Windows XP ist auf der Grenze und Windows Vista, 7, 8 oder 10 zeugen immer von einem relativ neuen Gerät (aus unserer Sicht). Falls es keine Aufkleber gibt, dann sind möglichst viele, farbenfrohe Anschlüsse auf der Rückseite ein Indiz, dass der Rechner was für uns wäre. Wenn der Rechner zusammen mit einem Flachbildschirm gekauft wurde, ist auch das ein gutes Zeichen - je besser, desto größer der Bildschirm ist. |
Und der Monitor? | Das ist einfach! Jede Art von Flachbildschirm ist uns willkommen! |
Natürlich schauen wir uns den Laptop/Rechner auch gern in unserer Sprechstunde an! zurück nach oben